Forschungsmittel.com Logo - Zur Startseite

Forschungszulage Beispiele: Welche FuE-Projekte sind förderfähig?

Die Forschungszulage ist branchenoffen – entscheidend ist nicht, ob Sie Software bauen, Maschinen entwickeln oder High-Tech-Hardware testen, sondern ob Ihr Vorhaben die FuE-Kriterien erfüllt (Neuartigkeit, technische Ungewissheit, systematisches Vorgehen).

Auf dieser Seite zeigen wir praxisnahe Beispiele und echte Case Studies – damit Sie schneller einschätzen können, ob Ihr Projekt Chancen hat und wie eine gute Darstellung gegenüber der BSFZ aussieht.

Warum Beispiele so wichtig sind

Viele Anträge scheitern nicht am Projekt, sondern an der Darstellung:

Zu oft wird Routine-Entwicklung als „FuE" beschrieben – oder echte FuE wird zu allgemein formuliert. Beispiele helfen, die Trennlinie klar zu sehen:

Förderfähig:

klar definierter Innovationskern + reale technische Risiken + strukturierte Umsetzung

Nicht förderfähig:

reine Implementierung/Customizing, Standard-Updates, reine Betriebsoptimierung ohne technisches Neuland

3 schnelle Praxis-Beispiele (typische Szenarien)

Beispiel 1: Tech-Start-up (Software / KI)

Ein junges Team entwickelt einen neuen Algorithmus oder ein Modell, bei dem unklar ist, ob es unter realen Datenbedingungen stabil funktioniert (Datenrauschen, Bias, Drift, Echtzeit-Limits).

Warum förderfähig: Neuartigkeit + Ungewissheit + systematische Iteration (Experimente, Prototypen, Messgrößen).

Beispiel 2: Mittelstand (Produkt- oder Prozessentwicklung)

Ein Unternehmen testet eine neue Materialkombination, Steuerung oder Fertigungsmethode, deren Verhalten unter Belastung nicht vorhersagbar ist.

Warum förderfähig: technisches Risiko + experimentelles Vorgehen + reproduzierbare Tests.

Beispiel 3: Großunternehmen (Automatisierung / Systeme)

Ein Konzern entwickelt ein neues System, das unterschiedliche Hardware-/Software-Landschaften verbinden muss – mit Unsicherheit, ob Interoperabilität, Offline-Fähigkeit oder Sicherheitsanforderungen erreichbar sind.

Warum förderfähig: Systemkomplexität + offene technische Fragen + neue Systemarchitektur.

Echte Case Studies aus unserer Arbeit

Die folgenden Praxisbeispiele zeigen, wie unterschiedlich Unternehmen die Forschungszulage nutzen – von technologiegetriebenen Start-ups bis hin zu etablierten Unternehmen mit eigener Entwicklungsabteilung.

CUCUYO – Laserkommunikation: High-Tech-Hardware mit tiefen technischen Risiken

Kurz: Die Cucuyo GmbH entwickelte ein extrem kompaktes Laserkommunikationsterminal (P-100) für UAVs/Drohnen. Ziel war sichere, abhörsichere und lizenzfreie Breitbandkommunikation, ohne Funk-typische Limitierungen.

FuE-Kern (für die BSFZ relevant):

  • neuartige, miniaturisierte Hardware-Architektur unter strengen Gewichts-/Energiegrenzen
  • Ungewissheiten in Stabilisierung, Sensorik und atmosphärischen Effekten
  • mehrjähriges, planmäßiges Vorgehen von Prototypen bis Validierung

Herausforderung im Verfahren:

Nachforderungen der Prüfstelle: sehr technische Rückfragen, die Entwicklungsressourcen binden.

Unser Beitrag:

  • Strukturierung des Vorhabens in nachvollziehbare Arbeitspakete
  • Übersetzung technischer Tiefe in prüffähige, klare Argumentation
  • Koordination und Beantwortung der Nachforderungen mit Fokus auf Neuartigkeit & Ungewissheit
  • Verlängerungsantrag (Folgejahr) inkl. Budget-Logik und formaler Konsistenz

Ergebnis:

Förderfähigkeit bescheinigt – administrative Entlastung des Kernteams und gesicherte Finanzierung der FuE-Phase.

MONARCH – Wahlintegrität: Ablehnung wegen „fehlendem Risiko" → Widerspruch erfolgreich

Kurz: Die Brillant 3333. GmbH entwickelte mit „Monarch" eine Software, die Wahlsysteme ganzheitlich validiert – inklusive heterogener Hardware, Offline-Betrieb in Krisenregionen und systemischer Auditierung.

FuE-Kern (für die BSFZ relevant):

  • zentrale Ungewissheit nicht „nur Code", sondern Interoperabilität mit proprietärer, unbekannter Hardware
  • Offline-Fähigkeit und Datenkonsistenz unter feindlichen Bedingungen
  • System-of-Systems-Ansatz: neue Gesamtlösung statt Standard-Security-Tool

Herausforderung im Verfahren:

Die BSFZ lehnte zunächst ab (Begründung: Risiko/Unwägbarkeit nicht ausreichend). Es blieb ein enger Zeitrahmen für den Widerspruch.

Unser Beitrag:

  • technische Neupositionierung: Fokus auf reale Ungewissheiten und Stand-der-Technik-Abgrenzung
  • präzise Argumentation, warum bekannte Standards/Methoden nicht ausreichen
  • Herausarbeiten der universellen Anwendbarkeit als technischer Kernkonflikt

Ergebnis:

Geänderter Bescheid, Förderung gesichert – ein abgelehntes Vorhaben wurde „zurückgeholt".

THALOX – KI-Scoring im CRM: Neuartigkeit & Datenrisiken sauber argumentieren

Kurz: Thalox entwickelte ein KI-gestütztes Scoring (TES), das Engagement-Wahrscheinlichkeiten prädiktiv bewertet und Segmentierung in CRM-Prozessen automatisiert.

FuE-Kern (für die BSFZ relevant):

  • prädiktive Modellierung statt historischer Segmentierung
  • Ungewissheiten in Optimierung, Datenqualität, Heterogenität und Stabilität im CRM-Produktivbetrieb
  • technische Pipeline/Architektur als Bestandteil des FuE-Risikos

Herausforderung im Verfahren:

Die Prüfstelle stellt kritische Rückfragen: Ist das echte FuE oder nur Anwendung bekannter ML-Methoden?

Unser Beitrag:

  • scharfe Abgrenzung zum Stand der Technik
  • Herausarbeiten der wissenschaftlich/technischen Ungewissheiten
  • Management der Nachforderungen, ohne das Team in Bürokratie zu ziehen

Ergebnis:

Förderfähigkeit bestätigt – die FuE-Phase konnte effizient abgesichert werden.

Was diese Beispiele gemeinsam haben

Wenn ein Vorhaben in Richtung Forschungszulage gehen soll, müssen im Kern drei Dinge sauber erkennbar sein:

1

Neuartigkeit:

Was ist konkret neu gegenüber Stand der Technik?

2

Technisches Risiko:

Welche Kernfragen sind offen und warum ist der Ausgang nicht sicher?

3

Systematik:

Welche Arbeitspakete, Tests, Prototypen und Messkriterien gibt es?

Wenn diese drei Punkte klar sind, wird die Förderfähigkeit deutlich wahrscheinlicher – unabhängig von Branche oder Unternehmensgröße.

Mini-Check: Passt Ihr Projekt zu diesen Beispielen?

Gibt es mindestens eine echte technische Hürde, die nicht „mit Standardmitteln" sicher lösbar ist?
Können Sie Ihr Vorgehen in Arbeitspakete mit Zielen, Methoden und Ergebnissen gliedern?
Haben Sie eine saubere Trennung zwischen FuE und Routine/Produktpflege?
Können Sie Aufwand/Kosten auf Projektebene nachvollziehbar dokumentieren (z.B. Zeiten, Verträge, Rechnungen)?

Wenn Sie hier überwiegend „ja" sagen, lohnt sich der nächste Schritt.

FAQ zu Forschungszulage Beispiele

Welche Projekte sind typischerweise förderfähig?

Förderfähig sind FuE-Projekte mit echter technischer Ungewissheit, neuem Lösungsprinzip und planmäßiger Entwicklung. Typische Beispiele: Entwicklung neuer Algorithmen oder KI-Modelle, innovative Software-Architekturen, neue digitale Plattformen mit technologischem Risiko, experimentelle Prototypen und MVPs mit Forschungscharakter.

Was ist der Unterschied zwischen förderfähiger FuE und Routine-Entwicklung?

Förderfähige FuE zeichnet sich durch Neuartigkeit, technische Ungewissheit und systematisches Vorgehen aus. Nicht förderfähig sind reine Implementierungen, Standard-Software-Anpassungen, Routine-Updates oder reine Betriebsoptimierung ohne technisches Neuland. Entscheidend ist die Abgrenzung: Nur der FuE-Teil ist förderfähig.

Wie wichtig ist die Darstellung des Projekts für die BSFZ?

Sehr wichtig. Viele Anträge scheitern nicht am Projekt selbst, sondern an der Darstellung. Eine zu allgemeine oder marketinglastige Beschreibung führt oft zu Ablehnung oder Rückfragen. Entscheidend ist eine technisch präzise Beschreibung, die Stand der Technik, Herausforderung, Ansatz, Tests und erwartete Ergebnisse klar darstellt.

Kann ein abgelehntes Projekt noch gefördert werden?

Ja, in einigen Fällen kann ein Widerspruch erfolgreich sein. Entscheidend ist eine technische Neupositionierung mit Fokus auf reale Ungewissheiten und Stand-der-Technik-Abgrenzung. Ein Beispiel ist unser Fall MONARCH, bei dem ein zunächst abgelehnter Antrag durch präzise Argumentation erfolgreich wurde.

Wie lange dauert die Bearbeitung eines BSFZ-Antrags?

Die BSFZ-Bescheinigung dauert in der Regel mehrere Wochen bis wenige Monate, je nach Auslastung und Qualität des Antrags. Bei Nachforderungen kann sich die Bearbeitungszeit verlängern. Wichtig ist, dass der Antrag technisch präzise und vollständig ist, um Rückfragen zu minimieren.

Was passiert bei Nachforderungen der BSFZ?

Nachforderungen sind häufig und betreffen meist technische Details. Wichtig ist eine präzise, fachlich fundierte Antwort, die die Förderfähigkeit klar belegt. Professionelle Unterstützung kann hier entscheidend sein, um das Kernteam nicht in Bürokratie zu ziehen und die Förderfähigkeit zu sichern.

Nächster Schritt: Kostenloser Fördermittel-Check

Sie möchten wissen, ob Ihr Vorhaben eher „Routine" oder „förderfähige FuE" ist – und wie man es gegenüber der BSFZ korrekt zuspitzt?

Kostenloser Fördermittel-Check:

Wir prüfen unverbindlich Ihre Projektidee(n), ordnen die Risiken ein und sagen Ihnen ehrlich, ob die Forschungszulage realistisch ist – inklusive Hinweisen, welche Argumentation und Struktur im Antrag typischerweise trägt.

Mehr Informationen: Forschungszulage Übersicht | Voraussetzungen | Beantragen | Höhe & Berechnung